Samstag, 09.10.21
Gesamstrecke (incl. Abstecher, etc): ca. 2.700 km
Nun also das Fazit zur Gesamttour. Die Reihenfolge ist zufällig und auch der Inhalt hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Würde ich wieder in der Nachsaison fahren (alternativ Vorsaison) ? Auf alle Fälle !
An den Touristenhotspots (allen voran dem Icefield Parkway) ist nur noch ein Bruchteil der Touristen unterwegs die sonst im Sommer da währen. Es sind zwar schon einige kleinere Campingplätze geschlossen, aber das hat mich als "Motel"-Nutzer ja nicht gestört.
Natürlich sage ich das weil ich Glück mit dem Wetter hatte. Hätte es eine Woche geregnet hätte ich vielleicht eine andere Meinung dazu. Ich habe "Null" Regen abbekommen in dieser Woche. Des Weiteren ist in der Nachsaison die Preislage der Motels viel moderater. Im Sommer kosten die Motels das 2-3 fache.
War die Tour (2.700 km) für den kurzen Zeitraum ( 6 Fahrtage) zu lang ?
Das muss jeder für sich selbst entscheiden, ich sage es hat gepasst. 400-450 km pro Tag fahren klingt viel, aber Kanada ist ein Land was "erfahren" werden will. Die Straßen sind gut ausgebaut und es gibt unterwegs wenig Ortschaften die einen "abbremsen". Ich bin pro Tag ca. 8 Stunden gefahren, incl Pausen und Fotostops. Das Tempo hat mich nicht gestresst, ganz im Gegenteil, die Landschaften wechselten so häufig das es fast hinter jeder Kurve was neues zu entdecken gab. Ich fand diese Tour sogar, was die Abwechslung der Landschaften betrifft, interessanter als die Tour von Anchorage/Alaska nach Vancouver im Jahr 2019. Wenn man in den Norden fährt kann schon mal 1.000 km keine Veränderung sein.
Die Temperaturen waren überweigend kühl. Ich würde sagen so meist zwischen 6 und 15 Grad. Am Nachmittag gab es jeden Tag eine Periode mit 20 Grad, diese kam aber immer später am Tag je später es in den Oktober ging. Auch verkürzte sich diese warme Nachmittagsperiode von Anfangs ca. 2 Stunden auf zum Schluss nur noch eine Stunde.
Insgesamt hatte ich von 1,9 Grad bis 27 Grad alles dabei. Daran merkt ihr schon, warme Klamotten sind angesagt. Ich habe mal gezählt, "oben rum" 6 Schichten (T-Shirt/Langarmshirt/Sweatshirt/Futter der Jacke/Motorradjacke/Regenjacke) an...und ich habe nicht geschwitzt.
Ein "muss" sind dicke Handschuhe und Griffheizung.
Mit dem Sonnenaufgang loszufahren habe ich so auch noch nicht gemacht, meist war ich um 07.30 Uhr auf dem Motorrad, dann noch tanken und nen Kaffee besorgen und so gegen 08.00 Uhr war ich dann auf der Straße. War eine interessante Erfahrung, dafür gingen aber auch abends um 20.00 Uhr bei mir die Lichter aus..lag aber auch daran das ich dieses mal extrem schlecht bis garnicht aus dem "jetlag" kam. Mein Körper hat sich einfach nicht an die Zeitverschiebung gewöhnen können.
Das Motorrad selbst hat "durchgehalten". Keine Ausfälle, wenn man von dem Schalter der Griffheizung einmal absieht. Den besagten Schalter hatte ich unterwegs neu besorgt und noch vor Ort ausgewechselt.
Thema Budget: ich habe im Schnitt 65 Euro pro Nacht für die Motels ausgegeben. Die meisten bekommt man für ca. 50 Euro die Nacht, nur im Bereich der Nationalparks (Banff/Jasper) muss man ca. 80-90 Euro für einfache Motels ausgeben. Tipp am Rande: die Motels sind vom Stil/der Qualität alle gleich...ob billig oder teuer..also bucht am besten immer das Günstigste. Für Benzin gingen so ca. 20 Euro am Tag drauf. Der Liter kostet in Kanada ca. 1 Euro. Bei einem Verbrauch von 5 Litern/100 km kamen so ca. 20 Euro für die besagten 400 Tageskilometer zusammen. Für Verpflegung reichten 15 Euro am Tag aus. Wenn man viel fährt... ißt man wenig :-) "Tim Horton" ist günstig, nicht so Burgerlastig wie andere Schnellrestaurents und man bekommt da alles vom Kaffee über Bagles, Donuts, Chilli, Broccolisuppe, etc. Manchmal war ich dreimal am Tag da :-)
Wenn man nun die Einzelposten addiert kommt man auf ca. 100 Euro pro Tag...das finde ich für eine "Fernreise" nicht besonders viel. Flug natürlich "on top" (je nachdem wann ihr bucht..welche Fluggesellschaft,etc). Preis von Deutschland nach Vancouver ca. 500-900 Euro
Drei Dinge möchte ich erwähnen die sich seitens der Ausrüstung als sehr "nützlich und praktisch" herausgestellt haben.
1. Reiseführer auf dem eBook (hier war es ein Kindl). Nimmt wenig Platz weg, wiegt viel weniger als das Papierbuch und man kann unterwegs über die Suchfunktion ganz schnell Orte finden wo man sonst im Inhaltsverzeichnis eines Buches mühsam suchen müsste. Ich war erst skeptisch finde so ein "Gerät" aber mittlerweile sehr nützlich.
2. wasserdicher Motorrad-Rucksack: Sowohl bei der Anreise als Handgepäck/Rucksack zu verwenden als auch als wasserdichte Packrolle während der Tour auf dem Motorrad.
3. die Pfand-Einkaufstüten vom Aldi. Lassen sich kein zusammenfalten und in den Reisekoffer legen und eignen sich vorzüglich um sie als Innentaschen für die Motorradkoffer verwenden. So bleiben die Koffer am Motorrad montiert und in den Tüten kommen die Klamotten mit ins Motel. Sehr stabil die Dinger. Klar gibt es auch "echte" Kofferinnentaschen. Aber die sind meist nicht so klein zusammen zu falten und nehmen somit viel mehr Platz bei der Abreise im Flieger weg...und weniger Gewicht als "richtige" Koffer-Innentaschen" haben sie zudem auch noch.
Noch (m)eine Erkenntniss zum Schluss: ich habe jetzt noch einmal die Erfahrung gemacht das ich mehr so der Reisetyp bin, der es "intensiv" mag. Lieber eine kurze Reise mit intensiven Inhalten (...also hier beispielsweise die 2.700 km in sechs Fahrtagen) als 3-4 Wochen sehr wenig pro Tag. OK es hätten jetzt auch anstelle 6 auch 10 Tage sein können, aber ich verteile dann lieber mehrere Reisen auf das Jahr anstelle einmal 3-4 Wochen unterwegs zu sein. Aber: jeder (Reise)-Typ ist anders 😂
So, das solle es dann hier im Blog gewesen sein.....
Ich hoffe ihr hattet Spaß an diesem Blog und der Reise "Kanada 2021".
Schaltet wieder ein wenn es heisst "Kanada/Alaska 2022"...das ist der aktuelle Plan:
Wolfgang wird die Maschine vorraussichtlich im Jini 2022 in Vancouver wieder aus dem Stall holen und sie bis Anchorage/Alaska fahren. Ich überehme dann "Lady blue" in Alaska im Juli 2022 und fahre die Maschine dann bis in den Yukon im Norden Kanadas. Dort erfolgt dann die erneute Abstellung bis 2023....dann sehen wir weiter.
Ende und out.....
Frank Bordtfeld, Oktober 2021