Dienstag, 5. Oktober 2021

Tag 4 => von Radium Hot Springs nach Banff und Jasper (absolutes Highlight heute: der "Icefield Parkway")


Dienstag, 05.10.21
gefahrene Kilometer: 450 km

Heute zählt es 👍...Es stehen DIE Nationalparks in  Kanada auf dem Programm: Der Banff National Park und der Jasper National Park. Die National Parks gehen geographisch  ineinander über. Die Verbindungsstraße zwischen den beiden ist der "Icefield Parkway"

Der Icefields Parkway ist ein 230 Kilometer langes Teilstück des Highway 93. Der Parkway gilt als eine der schönsten Fernstraßen der Welt und führt durch die Berglandschaft der kanadischen Rocky Mountains zwischen Lake Louise und Jasper. 

In in den Parks und am Parkway gibt es mehrere Attraktionen wie z.B. Gletscher, Bergseen, etc die ich heute besichtigen möchte (bzw an denen ich einne Fotostop einlegen möchte). Allerdings steht und fällt das Ganze mit dem Wetter. Immer dran denken: wir haben Oktober und es geht hoch in die Berge. Zu dieser Jahreszeit kann es da oben auch schon mal schneien, aber der Wetterbericht sagt für heute "bewöklt/sonnig und bis zu 15 Grad" voraus. Allerdings gegen Mittag 😄...aktuell (ich schreibe diese Zeilen gegen 06.00 Uhr morgens) sind in Banff MINUS EIN GRAD 😨

Da die beiden National Parks und die einzelnen Stops dort zu den meist besuchten Attraktionen Nordamerikas gehören bin ich sehr froh das die Saison hier zu gut wie vorbei ist. Ich habe das auch schon unterwegs gesehen: viele Campingplätze und Touristische Einrichtungen haben schon geschlossen, in zwei Wochen ist hier so gut wie alles dicht.
Der  "Lake Louise" z.B. soll der meistbesuchteste Bergsee der Welt sein. Normalerweile soll auf den Straßen in den Parks schon jeweils gegen Mittags soviel Stau sein das es nur noch zäh voran geht. Ich hoffe aber auf wenig bis gar keinen Stau im Park.

Ich bin gespannt... Mehr Infos dann wieder heute abend im "Update des Tages"

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Update: 

Ich starte morgens wieder früh und belade noch im Halbdunkeln mein Motorrad. Um 07.30 Uhr geht es bei 6 Grad Außentemperatur los. Ich vermute das es heute kalt wird, daher ziehe ich alles an was ich habe. Unter der Jacke Langarmshirt, Sweatshirt...über der Jacke noch eine Regenjacke als Windschutz. Lange Unterhose :-) ist Pflicht

Meine Strategie ist es sehr früh am Einstieg in Banff zu sein da der Wetterbericht "nur" von ca. 11.00 Uhr  bis 16.00 Uhr sonniges Wetter vorhersagt. Es geht los, die Temperaturen (ich hatte es geahnt) sinken auf +2 Grad ab, die Straße schraubt sich bis auf 1.700 Meter hoch. Es ist wirklich "arschkalt", mir fallen fast die Finger ab ...zumal ausgerechnet heute die Heizgriffe versagen (warum fällt immer alles aus wenn man es am nötigsten braucht ???). Wolfgang hat ein kleines Thermometer am Motorrad installiert, mein Blick ist fest darauf (natürlich auch auf die Straße vor mir :-) ) fixiert. Das es kalt ist merke ich auch ohne Thermometer, aber ich habe etwas Muffe das es glatt wird. Zumal hier sehr viele LKW über den Paß fahren. Vor mir, hinter mir, neben mir,...da möchte man ungern mit dem Motorrad ins Schligern geraten...Tiefer als 1,9 Grad geht es nicht runter, die Kälte ist sehr trocken aber abgestelle Autos am Straßenrand sind dick zugefroren...daher: Vorsicht ist angesagt !

Nach den ersten 130 Kilometern und ca. 1,5 Stunden nach meinem Start komme ich, mit eiskalten Fingern, in Banff an. Banff selbst ist schick herausgeputzt aber bleibt in der Summe ein Touriort in dem es zig Restaurants, Hotels und Souvenirshops gibt. Jetzt erst einmal aufwärmen. Gar nicht so einfach: Banff liegt in der Provinz Alberta (Vancouver liegt in British Columbia) und Alberta hat, nachdem es am Anfang sehr locker mit Corona-Restriktionen umgegangen ist nun sehr hohe Fallzahlen und zieht gerade die "Reißleine"..unter andern ist es nicht erlaubt in den Restaurants/Cafes zu sitzen..nur "Take away/ zum mitnehmen".
Toll, also nix mit aufwärmen. Ich rette mich in einige Souvenirgeschäfte, "Tue so" als wenn ich interessiert bin und wärme mich dort auf. Nachdem ich wieder Gefühl in den Händen hatte und somit nicht die Gefahr bestand das ich den Kaffeebecher fallen lasse, gab es dann noch einen Kaffee auf der Straße "im Stehen". Übrigens liebe ich den Kaffee hier, schön "dünn" und schön "viel" (0,2...0,3 oder 0,5 Liter je nach Becher-Wahl)...genauso "habe ich ihn gern". 

Nun aber los, die Sonne kommt langsam raus. Erstes Ziel ist DER See im Banff National Park, der "Lake Louise" (siehe die ersten beiden Fotos unten) . Dieser See soll -laut Reiseführer- der meistbesuchte Bergsee der Welt sein. Über 3,3 Millonen Besucher pro Jahr.
Ich bin in der absoluten Nachsaison hier (viele Park und Campingplätze im Nationalpark haben schon geschlossen), außerdem stehe ich morgens um 10.30 Uhr auf dem Parkplatz am See, TROTZDEM sind die Parkplätze gerammelt voll. Ich möchte  mir gar nicht ausmalen was hier in der Saison "abgeht". Nach einer guten Stunde am See (der übrigens seine höchste Wassertermperatur von 12 Grad nur im August erreicht) ist die Sonne schön am Himmel zu sehen, es sind 22 Grad Außentemperatur ..also Überjacke und Pullover wieder "aus". Die Straße schlängelt sich nun über 200 km auf ca. 1400 bis 1700 Höhenmetern (einmal sogar 2.000 Meter) durch den Park. Das Wetter hält sich nun die nächsten Stunden bis ca. 16.00 Uhr, das Sonnenlicht lässt das Herz eines jeden Fotografen höher schlagen. Ich halte an größeren und kleineren Spots im Park an und mache unterwegs einige Fotos an Stelllen die auf mich einen tollen Eindruck machen. Es ist wenig Verkehr im Park...Nachsaison sei Dank.

Die Zeit vergeht schnell. Gegen 16.00 Uhr ist dann schlagartig die Bewölkung wieder da, es geht runter auf 10 Grad. Gegen 17.00 Uhr dann Ankunft in Jasper, dem Zentrum des gleichnamigen Parks. Im Prinzip nicht besonderes (Banff ist schöner herusgeputzt). Man merkt nur die Nähe zu den Parks, da die Hotels hier teuer sind als bisher auf meiner Strecke.
Das vorgebuchte Motel war dann schnell bezogen.

Soviel zu der Strecke. Da ich am Tage auch mit vielen Menschen ins Gespräch komme (der Aufkleber "Frank from Germany" am Motorrad ist da ein echter Türöffner. (..ich werde oft darauf angesprochen) möchte ich hier kurz die interessantesten Kontakte erwähnen:

.....ein Mädel aus Singapore, die (auch 😁) gerne reisst und dafür einen 18 Stunden Flug nach New York in Kauf nimmt (plus Inlandsflüge USA und Kanada) und bei Rückkehr zu 14 Tage zuhause in Corona-Quaratäne muss die der Staat mit einer elektronischen Fußfessel (!) überwacht. Alternativ kann sie auch in ein Hotel gehen wo sie in ein Zimmer gesperrt (!) wird...kein raus..kein rein. Das Hotel muss sie selbst bezahlen, es kostet sie dann 3.000 Dollar.

....ein Ehepaar aus Thüringen die ihren 18 jährigen Sohn in Kanada besuchen der nach einem "Work and travel" Aufenthalt ein Mädel kennengelernt hat...und nun nicht mehr wiederkommt 😟 und hier sein Leben gerade aufbaut.

...ein Mann der aus Montreal kommt und noch nie die Rocky Mountains in seinem eigenen Land gesehen hat und dies nun gerade nachholt..und der sehr sehr E-Auto interessiert ist und es schade findet das die "Top 10 Neuwagen" in der Statistik in Kanada dicke fette und sprit fressende Pick up´s sind..




 

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