Dienstag, 18. Juni 2024

Tag 3 => Es gibt FISCH => Homer-Seward - Anchorage

Montag, 17.06.24
gefahrene Kilometer: 470 km

Es ist 05:00 Uhr. Ich sitze in der Lobby des „Driftwood Inn“ und schreibe den Beitrag des Vortages. Olli, ihr könnt es Euch denken, schläft noch. Um 06:00 Uhr gibt es Kaffee an der Rezeption. Sehr gut. Ich unterhalte mich mit einigen Reisenden und bekomme noch einige Ausflugstipps für die Gestaltung des Tages. Mein Aufkleber am Motorrad „Frank from Germany“ ist dazu immer sehr hilfreich, man wird häufig angesprochen und in den Gesprächen bekommt man immer auch Tipps was in der Gegend sehenswert ist.

Wir haben gestern den Tipp an einer Tankstelle bekommen unbedingt nach Soldotna zu fahren, da dort gerade ein „salmon run“ (eine Lachswanderung) zu beobachten sein. Waaaas? LACHSE? Da warte ich schon bei jeder Tour hier oben drauf das zu sehen, unsere Tour wird natürlich angepasst, da müssen wir hin. Wir starten gegen 09:00 Uhr. Noch schnell gegenüber in einen Autozubehörshop und Kettenspray für unsere Motorräder gekauft. Wir starten bei einer Außentemperatur von deutlich unter 10 Grad, es ist nebelig. Gestern haben wir noch geschwitzt und nun müssen der dicke Pullover und die Regenjacke (in diesem Fall als Schutz vor dem eisigen Wind) mit „ran“. Wir fahren an den Aussichtspunkten vorbei an denen wir gestern noch tolle Motive vor die Linse bekommen hatten, heute ist dort die Sichtweite unter hundert Meter.

Nach ca. zwei Stunden erreichen kommt die Sonne wieder raus. Wir erreichen Soldotna und stellen uns an einer Tanke in die Sonne und wärmen uns auf. Ich fühle mich ein Leguan, der morgens die Sonne braucht damit er seine steigen Glieder wieder bewegen kann. In der Tankstelle gibt es leckere und preiswerte Hot Dogs. Olli hatte die „dogs“ am Vortag an der gleichen Tanke schon mal probiert. Da sagen wir nicht nein, ich gehe zur Kasse und sage „this two dogs please“, die Kassiererin antwortet: „are they barking“ (bellen die Hunde?). Unser Frühstück ist somit heute etwas anders als sonst, aber lecker.

Weiter geht es zum „Bear Creek“ nach Seward. Der Herr der uns den Tipp mit der Lachsbeobachtung gab, sagte noch, dass es dort eine Staustufe gibt wo man die Lachse gut beobachten kann. Ich hatte dazu am Morgen noch etwas recherchiert und wir fahren die Staustufe an der besagten Stelle an. Angekommen wundere ich mich das es kein Schild oder ähnliches gibt, nur eine kleine Brücke über einen kleinen Bach. Wir halten an und klettern ein wenig die Böschung herab. Tatsächlich, die Lachse stauen sich vor der Staustufe „Lachs an Lachs“ und versuchen mit einem Sprung die Stufe herauf zu kommen. Ein faszinierendes Naturschauspiel. Wir bleiben ca. eine Stunde, machen diverse Fotos und Videos und kommen noch mit einem Einheimischen ins Gespräch, der erstaunlich gut deutsch spricht und uns ein wenig über die Lachse erzählt. So lernen wir das es sich um „Sockeye“ Lachse handelt und das dieses Jahr etwas weniger davon die Flüsse heeraufziehen als in den Vorjahren, da das Wasser wohl in diesem Jahr kälter als üblich sei.

Wir bekommen noch den Tipp uns den nahegelegenen „Exit Gletscher“ anzuschauen. Gute Idee, der Gletscher ist nur wenige Kilometer entfernt. Geplant war eigentlich das wir uns auf dem Rückweg nach Anchorage den „Portage Gletscher“ ansehen, aber unser Gesprächspartner erwähnt das man hier am „Exit“ wohl noch mehr Eis sehen kann als am „Portage“. Keine zwanzig Minuten Fahrt entfernt rollen wir auf den Parkplatz des Gletschers. Positiv: Alles kostenfrei. Keine Parkplatzgebühr, kein Eintritt. Wir laufen einen kurzen Weg von ca. 800 Metern um an einen Aussichtspunkt zu gelangen. Man kann auch an die Gletscherzunge laufen, aber das sind dann ca. fünf Kilometer. Es ist strahlendes, glasklares Wetter, das Eis glänzt in der Sonne, bzw. das was davon noch übriggeblieben ist. Stichwort Klimawandel, in einigen Jahrzehnten wird wohl alles weg sein. Wir fahren weiter nach Seward und nach einigen Kilometern auf der Straße auf dem Weg zurück sehen wir ein Schild „1835“. Hier war im entsprechen Jahr das Ende der Gletscherzunge, das Schild steht ca. 3-4 Kilometer vom heutigen Ende entfernt.

Wir fahren nach Seward rein. Seward ist eine kleine Stadt die einen den wichtigsten Kreuzfahrthafen Alaskas hat. Viele Kreuzfahrten aus Vancouver/Kanada machen hier Station, im Hafen liegt die „Norwegian Jewel“. Wir beschließen etwas zu essen. Olli hat auf dem Weg hierher schon in einem Gespräch erfahren das es das beste essen der Stadt im „Highlander“ gibt. Also dorthin. Olli bestellt Burger, ich habe ja heute meinen „Fischtag“: Lachse sehen und Fish and Chips essen. Dazu noch zwei Getränke, 75 Dollar (Ja richtig gelesen, zwei Gerichte plus zwei Getränke!) wechseln den Besitzer. Im Anschluss kaufen wir noch ein wenig Dosenbier, gar nicht so einfach wie es klingt. Bier gibt es nur in „Liquor Shops“ und diese sind hier nicht wirklich oft zu finden. Aber nun ist der Abend gesichert, wir wollen heute campen, immerhin haben wir zwei komplette Campingausrüstungen dabei. Außerdem ist Alaska ein Campingland, überall gibt es tolle Plätze an Seen, Flüssen und Bergen. Wir fahren zurück Richtung Anchorage. Kurz vor Anchorage werden die Augen langsam schwer und wir beschließen gegen 20:00 Uhr den Tag zu beenden. Wir fahren einen staatlichen Campingplatz an. Das sind Plätze, die immer so ca. 20 Parzellen, jeweils mit Sitzbank und Feuerung, haben. Meist gibt es auch noch eine Toilettenanlage (Trockentoiletten). Am Eingang steht ein Bezahlautomat oder (wenn es weniger modern ist) ein Briefkasten mit Umschlägen wo man den Betrag für die Übernachtung in den Umschlag steckt und in den Briefkasten einwirft. Kontrollen durch Ranger erfolgen dann sporadisch, ob man auch wirklich bezahlt hat. Die Preise liegen zurzeit bei 20 Dollar pro Nacht pro Parzelle.

Wir fahren auf den „Bird Creek Campground“ und drehen eine Runde über den Platz. Alles voll! Wir wollen schon wieder fahren da kommt uns ein Mann entgegen, er bietet uns an hibnter seinem Wohnmobil auf der nicht gerade kleinen Parzelle unswere zelte aufzuschlagen. Sehr gut! Ich biete ihm an das wir uns den Betrag für die Übernachtung teilen, er lehnt ab. Wir zahlen dann später mit Dosenbier. Es wird noch ein netter Abend. Wir erfahren das er Rentner ist, auch ein Motorrad hat, aus South Carolina kommt und dass er mit seiner Frau schon seit Monaten unterwegs ist Er möchte noch den ganzen Sommer unterwegs sein, 12.000 Kilometer ist er ca. von zuhause hierhergefahren. Wir trinken ein paar Dosen Bier zusammen, sehen sogar noch eine Elchkuh die mit ihren zwei Jungen, mehr oder weniger, an unserem Zelt vorbeitrabt. Gegen 22:00 Uhr fallen Olli und ich dann todmüde auf unsere Isomatten.





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