Freitag, 21. Juni 2024

Tag 6 => Kupfer, Staub und eine Planänderung => Mc Carthy - Tok

Donnerstag, 20.06.24
gefahrene Kilometer: 450 km

Gegen 06:00 Uhr gehe ich zum Motorrad um einige Utensilien für das Frühstück in unsere Hütte zu holen. Ich ziehe mich extra dick an (hoher Kragen und langarm Shirt ist Pflicht) um den Mücken zu entgehen. Doch was ist das? Keine Mücke da! Die Lösung: es ist eiskalt, wohl noch zu kalt für die Mücken. Eine Stunde Später, mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen sind sie wieder in schier endloser Anzahl auf der Jagd nach unserem Blut. Wir starten gegen 09:00 Uhr und fahren nach „Kennicott“ zur „Kennecott“ Kupfermine. Ihr habt richtig gelesen, der Ort wird mit „i“ geschrieben, die Mine mit „e“. Bei der Gründung der Kupfermine gab es einen Schreibfehler, der wurde dann einfach fortgeführt und beibehalten.

Die „Kennecott“ Kupfervorkommen wurden im Jahr 1900 entdeckt. Ab dem Jahr 1911 wurde produziert. Die Kupfermine war die ertragsreichste Mine des Kontinents und es wurde dort Kupfer, nach heutigem Wert, von ca. einer Milliarde Dollar abgebaut. Im Jahr 1938 sank der Weltmarktpreis, aufgrund neuer gefundener Vorkommen in Südamerika, so stark, dass sich der Betrieb der „Kennecott Mine“ nicht mehr lohnte. Mehr oder weniger über Nacht wurde die Mine geschlossen und die Gebäude wurden einem jahrzehntelangen Verfall preisgegeben. Erst vor wenigen Jahren hat man angefangen das Gelände zu restaurieren um die Geschichte, an diesen sehr schwer erreichbaren und einsamen Ort, zu erhalten. Die Mine war früher nur per Bahn zu erreichen. Die „Mc Carthy Road“ die wir für die Anfahrt genutzt hatten, ist die Streckenführung der ehemaligen Bahnlinie. Mann hat einfach Schotter auf die ehemaligen Gleise gekippt und fertig war die Straße. Sehr berüchtigt, da in den Anfangsjahren dieser Straße teilweise noch die Schwellennägel aus dem Schotter herausragten und man sich so die Reifen schnell aufschlitzen konnte. Heutzutage ist das aber Geschichte und man kann relativ normal diese Schotterstrecke nutzen.

Wir laufen ein wenig herum und machen ein paar Fotos. Nach ca. einer Stunde machen wir uns auf den Rückweg. Nun folgt eine ca. zweistündige Staubschlacht. Das Wetter ist seit Tagen sonnig, aber den Preis dafür bezahlen wir jetzt. Olli fährt vor, ich muss hunderte Meter Abstand halten, damit ich die Straße noch sehe. Wenn Autos entgegenkommen muss man teilweise danach ein paar Minuten halten damit der Staub sich legt. Unsere Helmvisiere lassen sich nur noch mit Mühe öffnen oder schließen da der Staub in die Mechanik eingedrungen ist. Nach zwei Stunden sind wir wieder auf einer normalen Straße. An der nächsten Tankstelle „spülen“ wir die Mechanik unserer Helme mit dem Reinigungswasser für die Autoscheiben. Tacho und Navi werden ebenfalls gereinigt um die angezeigten Infos auch wieder ablesen zu können. Die nächsten Stunden verbringen wir dann mit der Anreise zu unserem Tagesziel „Tok“. Auf der rechten Seite begleiten uns, wie schon auf der Hinfahrt nach Mc Carthy, wieder die Berge der „Wrangell Mountains“. Der „Wrangell-St.-Elias Nationalpark“ ist mit ca. 50.000 Quadratkilometern der größte Nationalpark der USA und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Der Park und die umliegenden Naturschutzgebiete gehören zu den größten zusammenhängen Naturschutzgebieten der Welt.

Zwischendurch noch mal tanken, an einer diesen „Kiosk-Tankstellen“. Ich nenne diese Tankstellen so, weil es meist nur ein kleines Geschäft am Straßenrand ist. Hier kann man sich versorgen, eine Zapfsäule gibt es meist auch. Der Betreiber muss dann extra die Säule einschalten. Wenn man fertig getankt hat macht man dann meist ein Foto der Liter bzw. Preisanzeige. Nach diesem Foto bezahlt man dann seine Rechnung. Nachmittags fahren wir, das erste Mal auf dieser Reise, durch einige kurze Regenschauer. Wir erreichen Tok und folgt die erwähnte Planänderung: Wir wollten eigentlich zelten, aber der Himmel ist Lila bis schwarz. Wir beschließen doch in ein Motel zu gehen. Gleich am Ortseingang ist das „3 Bears Motel“. Wir halten an und fragen nach dem Preis: ca. 110 Euro für zwei Personen mit zwei großen Betten und Frühstück. Das ist, bei den gestiegenen Hotelpreisen der letzten Jahre für USA Verhältnisse ein fairer Preis. Da sagen wir nicht nein.

Direkt neben dem Motel ist eine Bar. Wir gehen hin, ein(!) Mann sitzt an der Theke, ansonsten ist der Laden leer. Wir gesellen uns dazu, trinken ein Bier für sechs Dollar. Hinter der Theke hängt ein großer Fernseher, es läuft „Two and a half man“. Naja, nicht besonders spannend hier das Ambiente, wir trinken unser Bier aus und lassen den Abend in unserem Motel Zimmer ausklingen.

 


 

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