Donnerstag, 20. Juni 2024

Tag 5 => Es geschah am 24.März 1989 => Valdez – Mc Carthy

Mittwoch, 20.06.24
gefahrene Kilometer: 320 km

In Valdez endet die Alaska Pipeline aus dem hohen Norden. 1280 Kilometer, von den Ölfeldern am Nordpolarmeer in „Prudhoe Bay“ bis zum eisfreien Hafen in Valdez, verläuft die Trans-Alaska Pipeline. Sie überquert auf Ihrem Weg 13 Flüsse und drei Gebirgsketten. Ca 20-25 Prozent des US-Ölverbrauches wird mit dem Öl aus Alaska gedeckt. Im Hafen von Valdez können bis zu vier Tanker gleichzeitig beladen werden. 60 Millionen Liter pro Stunde sprudeln aus der Pipeline in die Schiffe.

So auch am Abend des 23. März 1989. An diesem Tag läuft der Supertanker „Exxon Valdez“, beladen mit ca. 200 Millionen Litern Rohöl aus Valdez aus. Am 24. März 1989 um 00.04 Uhr in der Nacht lenkt der nachweislich betrunkene Kapitän die „Exxon Valdez“ aufgrund eines Navigationsfehlers auf ein Riff. Acht der elf Tanks des Schiffs werden dabei aufgerissen, 2.000 Kilometer Küstenlinie werden verseucht. Die Reinigungsarbeiten dauern Jahre. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Arbeiten, aufgrund der Wetterumstände, nur in den Sommermonaten durchgeführt werden können. So, jetzt erst einmal durchatmen. Was für eine Katastrophe!

Wir fahren am Vormittag zur 10 Kilometer entfernten Öl-Verladestation von Valdez um evtl. einen Blick auf die Supertanker zu bekommen. Leider funktioniert das nicht, die Weiterfahrt ist für „Normalbürger“ gesperrt. Im Prinzip habe ich mir das schon gedacht. Man kann ja auch nicht eben mal in den Hamburger Hafen an ein Containerschiff heranfahren und da „Container glotzen“. Auf dem Hinweg zum Öl-Terminal von Valdez sind wir noch an einer Lachs-Aufzuchtstation vorbeigefahren. Das besondere an dieser Station ist das die toten „Lachseltern“ (diese sterben ja nach dem laichen) dort von der Lachsstation einfach im Meer entsorgt werden, diese liegen dann zu Hauf auf dem Strand und jede Menge Tiere (Bären, Robben, etc.) kommen und nehmen am dem „All you can eat“ Buffet teil. Hier lassen sich dann Bären beim Lachs fressen aus der Nähe beobachten. Aber auch hier, wie beim Ölterminal zuvor, hatten wir kein Glück. Die Lachse wandern hier erst ca. Anfang Juli in die Flüsse hinauf, wir sind also ca. zwei Wochen zu früh dran.

Wir fahren zurück in den Ortskern von Valdez und schauen und noch da kleine „Valdez Museum“ an. Hier wird u.a. die Ölkatastrophe von 1989 und das Erdbeben vom 1964 thematisiert. Gegen 11:00 Uhr ist unser Programm für Valdez beendet, kurz noch tanken und dann machen wir uns auf den Weg nach „Mc Carthy“. Die letzten 100 Kilometer dieser Strecke führen über die „Mc Carthy Road“. Diese Straße hat es „in sich“. Sie ist zu ca. 40 Prozent mit schlechtem Asphalt ausgestattet, der üblen Bodenwellen und Löcher enthält. Zu 60% besteht die Straße aus staubigem Schotter. Die Straße folgt einer ehemaligen Eisenbahnlinie zu einem interessanten „Lost Place“ den wir morgen besuchen werden. In Fahrtrichtung links begleiten uns die höchsten Berge der „Wrangell Mountains“: Mount Drum, Mount Sanford, Mount Blackburn und der Mount Wrangell. Alles vier bis Fünftausender. Zusammen mit dem in Kanada, direkt nebenan befindlichen, "Kluane National Park" umfasst diese Bergregion das größte zusammenhängende Gebiet von Eisfeldern außerhalb der Arktis.

Für heute beziehen Olli und ich gegen 18:00 Uhr im „nirgendwo“ eine Holzhütte mit überraschend komfortabler Innenausstattung. Zwei bequeme Betten, Waschbecken, USB Ladenschluss, etc. Alles recht rustikal, Dusche und Plumpsklo sind außerhalb im Wald zwischen Bäumen. Die Lage mitten in der Natur ist einmalig, leider sind aktuell hier so viele Mücken „unterwegs“, dass an draußen sitzen oder an einen Spaziergang ins nahegelegene „Mini-Dorfzentrum“, ohne komplett zerstochen zu werden, nicht zu denken ist. Wir bleiben heute Abend mal „zu Hause“ und machen mal „nix“. 




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