Freitag, 21.06.24
gefahrene Kilometer: 300 km
Ab heute fahren Olli und ich getrennt. Wir haben uns nicht zerstritten sondern das war von Anfang an so geplant, in der ersten Woche fahren wir zusammen, in der zweiten Woche hat jeder eigene Pläne. Wir besprechen noch unsere weitere jeweilige Strecke, ein letzter Handschlag und Olli macht sich gegen 08:30 Uhr auf seine heutige 500 Kilometer Strecke. Ich lasse mir etwas mehr Zeit da ich heute „nur“ 300 km Strecke vor mir habe. Ich sitze schon auf dem Motorrad und möchte starten, das sehe ich das meine 12 Volt Steckdose halb voller Wasser steht. Mist, da habe ich vergessen die Gummikappe wieder aufzustecken. Der Regen hat die Steckdose geflutet und einen Kurzschluss verursacht. Ohne Steckdose kein Navi, da ich mein Navi nicht fest angeschlossen habe, sondern es mobil halte um es nach dem Urlaub incl. Halterung wieder mitnehmen zu können. Die Sicherung der Steckdose ist durchgebrannt. Ich lege die Steckdose trocken und suche im Koffer eine Ersatzsicherung. Sicherung gefunden, erledigt, es kann weitergehen.
Die 300 km über den „Top over the world Highway“ sind gut zu fahren. Ca. 120 km davon sind Schotter ohne festen Belag. Die Streckenabschnitte mit dem Bitumen sind oft wellig und die Federung schlägt beim Durchfahren dieser Wellen gut durch. Diese Wellen entstehen, wenn wer Permafrostboden unter der Straße taut, dann wird der Straßenbelag wellig. Ungefähr in der Mitte der heutigen 300 km Strecke erreiche ich den Ort „Chicken“. Interessant ist das Schild das auf die Innenstadt „Downtown Chicken“ verweist. Chicken hat drei „Buden“, das war´s. Ca. einhundert Kilometer vor Dawson City erreiche ich die Grenze USA/Kanada. Wenige hundert Meter vor der Grenze sehe ich noch drei Caribous mitten auf der Straße. An der Grenze fragt mich der Grenzbeamte wo ich den in Kanada mein Motorrad mit US-Kennzeichen lasse. Ich antworte ehrlich, dass ich meine Reise in Whitehorse unterbreche, mein Motorrad dort abstelle, und nach einigen Monaten wiederkomme (wobei den Part dann Wolfgang übernimmt) und ich das Motorrad in die USA nach Seattle wieder ausführe (o.k. es bleibt in Vancouver). Die Antworten waren wohl alle richtig. Der Grenzer wünscht mir Gute Fahrt, ich bin in Kanada. Ein paar „Meter“ vor Dawson City muss man noch auf die Fähre die den Yukon River überquert. Die Wartezeit ist kurz, ich bin relativ schnell „drüben“ Die Fähre fährt rund um die Uhr und ist kostenlos. Mein Hotel ist ca. drei Kilometer außerhalb der Stadt. Das hat den Vorteil das es ca. 30-50% günstiger ist als die Hotels direkt in der Stadt. Da ich nun schon das dritte Mal im Rahmen meiner Reisen in Dawson City bin und ich heute nichts Großartiges in der Stadt vorhabe, passt es aber gut. Ich beziehe mein Zimmer und fahre noch einmal nach Dawson City rein. Eine Sache fehlt mir noch auf meiner Liste: es ist ein kurzer Besuch des „Jack-London-Museums“. Das Museum selbst ist schon geschlossen aber ein Gang durch die Außenanlage finde ich ausreichend. Der Schriftsteller Jack London hat seine Erlebnisse, die er in seinen Büchern in Roman-Form beschreibt, hier während des Goldrausches erlebt. Nach dem Besuch des Museums fange ich an mich auf meine Fahrt morgen vorzubereiten. Die Tour in den hohen Norden wird kein einfacher Standard-Campingausflug, daher versuche ich vorab soviel Information zum Wetter und zum Straßenzustand zu bekommen. Die „Northwest Territories“ haben in Dawson City eine eigene Touristeninformation. Ich besuche diese, leider hat diese bis auf weiteres geschlossen wie ein Schild an der Tür verrät. Die wichtigsten Infos bezüglich Wetter, Straßenzustand, etc. sind aber an der Tür ausgehängt. Als nächstes kaufe ich im „General store“ ein paar Lebensmittel und Getränke ein. Da wo ich hin möchte gibt es wenig bis gar keine Versorgungsmöglichkeiten. Wichtig ist auch Wasser in Flaschen mitzunehmen.
Zum Titel dieses Beitrages: heute ist Sommeranfang, das heißt es ist der längste Tag und die kürzeste Nacht. Hier in Dawson City bedeutet das, dass der Sonnenuntergang um 00:51 Uhr und Sonnenaufgang ist um 03:47 Uhr. Das bedeutet das man hier „21 Stunden und 4 Minuten“ Sonnenlicht hat…zumindest heute, ab morgen wird es dann wieder weniger. Die Einheimischen und auch Touristen feiern das auf einem Aussichtspunkt (The Dome) über der Stadt. Ich hatte kurz überlegt dort auch noch nach Mitternacht hinzufahren, da es aber bewölkt ist sieht man die Sonne eh nicht wandern. Außerdem ist der Trip morgen reichlich anstrengend, da möchte ich fit sein.
Ich bleibe also den Abend im Hotelzimmer, schreibe diesen Beitrag und schaue einen TV-Sender auf dem den ganzen Abend „Forensic Files“ läuft. Bei uns ist die Sendung als „medical detectives“ bekannt. Witzig ist das ich einige der beschrieben Fälle schon aus dem deutschen TV kenne, sind halt alles Fälle aus den USA, die bei uns in Synchronisierter deutscher Sprache ausgestrahlt werden. Auch die TV-Werbung ist mehr als interessant, für verkäufliche „Anti-Depressiva“, Spritzen zum Abnehmen und Botox Spritzen gegen Migräne wird da geworben.
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