Freitag, 15.07.22
gefahrene Kilometer: 440 km
Heute ging es wieder früh los. Grund war das ich eine Fähre erreichen „musste“ die ich schon vor Monaten vorgebucht hatte. Dazu musste ich nach Haines/Alaska“ welches ca. 250 km von meinem jetzigen Wohnort „Haines Junction“ entfernt ist. Allerdings muss an zwei Stunden vor Einfahrt einchecken, wenn man nicht pünktlich auftaucht wird der Platz auf der Fähre an jemanden anderen vergeben. Also los. Ausgeruht bin ich ja. Nachdem ich gestern Mittag durchgefroren das Hotel erreicht hatte (siehe auch vorheriger Post) hatte ich das Hotelzimmer im Prinzip nicht mehr verlassen. Nun also „neuer Tag/neues Glück. 04.30 Uhr aufstehen, 06.00 Uhr los….es ist trocken, kein Regen, 10 Grad. Noch mal die Kleidung „verstärkt“, heute kommen zusätzlich noch lange Unterhose und Langarmshirt zum Einsatz. So läuft es gut. Wenn ich dick angezogen bin, es trocken ist und zusätzlich die Heizgriffe laufen sind auch 10 Grad für mehrere Stunden kein Problem…15 Grad wäre „netter“ aber ich will mich nicht beschweren. Es geht wieder auf ca. 1.000 Meter hoch (brrrrrrr) um dann innerhalb von nur ca. 15 km auf nahezu null Meter runterzugehen. Links und rechts die Berge, in der Mitte fjordähnliche Landschaften. Sehr anzusehen anzusehen und zu fahren. Dann erreiche ich Haines. Im Prinzip ein Dorf, wie erwähnt liegt es in Alaska. Das Kernland Alaskas ist für die dortigen Einwohner nur über Kanada oder per Schiff zu erreichen. Keine DIREKTE Straßenanbindung. Ich checke am Fahrterminal pünktlich ein. Andere Motorradfahrer (nicht vorgebucht) werden abgewiesen bzw. auf eine „Standby“ Liste gesetzt.
Nun habe ich noch zwei Stunden Zeit bis zur Abfahrt, ich schaue mir Haines an, trinke einen Kaffee und esse mitgebrachte Zimtschnecken 😊 dann gehe ich noch in einen Angelshop und lasse mich beraten. Wie und wo kann ich die dicksten Lachse angeln !?
Nee,,,ich frage nach „vernünftigen“ Mückenmittel und kaufe zwei von diesen Mückennetzen für den Kopf. Jeder Bauarbeiter hier trägt sowas. Hätte nie gedacht das ich sowas mal brauche in meinem Leben.
Zurück zur Fähre. Das Schiff kommt. Schiff? wohl eher Boot. Jetzt wiess ich warum die so schnell ausgebucht sind. Voll klein das Ding. Mit Tor an der Seite (etwas veraltet diese Art der Beladung finde ich). Ca. 10 Wohnmobile, 15 Autos und 6 Motorräder werden reingefaltet. Das Beste war ein Auto mit Wohnwagen der rückwärts auf die Fähre fahren musste um dann in der Fähre rückwärts eine 90 Grad Kurve zu fahren. Das dauert….
Die Fahrt der Fähre selbst war ca. einstündig, durchaus sonnig und endetet in Skagway. Wie schon erwähnt….voll Norwegen, ich hätte auch im Geiranger Fjord sein können. Skagway ist DER Kreuzfahrthafen in Alaska. Im Prinzip ein Dorf auf „alt“ gemacht¸ soll an die Goldgräberzeit erinnern. Für manche Ladenbesitzer stimmt das im übertragenen Sinne. Jeder dritte Shop ist ein Gold/Juwelier Laden. Kenne ich schon aus der Karibik und ist typisch für Kreuzfahrt Häfen Wo (reiche) Amis in Scharen von den Schiffen „fallen“. Die kaufen dann wohl am liebsten Gold bzw. Schmuck. Ich denke lange drüber nach ob ich, wenn ich auf dem Kreuzfahrtschiff hier in Sjkagway ankommen würde, dann denken würde das ich Alaska „gesehen“ hätte …wohl eher nicht.
Runter vom Schiff, los geht es. Wieder nach Kanada einreisen. (Haines UND Skagway liegen in Alaska). Nach 100 Km steht recht mit Warnblinker ein Wohnmobil. Das ist immer ein Zeichen das da irgendwas „los“ ist. Und tatsächlich, rechts tummelt sich eine Bärenmama mit zwei Jungen. Ich halte an, 100 Meter Entfernung, Mache ein Parr Fotos mit Voll Tele (so und nun liebe „ich kann auch alle Fotos mit dem Handý machen und brauche keine Fotokamera“ Generation…dies ist der Moment wo euch euer Handy verlässt !!!!). Näher traue ich mich nicht ran. Bären mit Jungen sind sehr vorsichtig zu behandeln. Wenn die Jungen neugierig werden und auf dich zulaufen und du plötzlich zwischen Mama und den Jungen stehst hast du ein sehr großes Problem. Aber immerhin, ich habe einen Bären gesehen…musste aber erst 3.000 km dafür fahren 😊
Nun noch ca. 50 km zu meinem Endziel „Whitehorse“ Obwohl, so ganz stimmt das nicht. Meine Tour endet ca. 25 km vor Whitehorse auf einem Campingplatz der ausschließlich für Motorradfahrer ist. Roman, ein 37-Jähriger deutscher, baut diesen hier mit einigen weiteren Partnern gerade auf. Roman und ich haben seit zwei Jahren losen Kontakt, er hatte mich über meinen Blog kontaktiert. Roman möchte hier oben in Kanada bleiben und heiratet demnächst. Eine Kanadierin. Die Heirat macht das Thema Visum deutlich einfacher.
Nach kurzem Rundgang über die Baustelle des Campingplatzes beziehe ich ein sogenanntes „Wall-Tent“ (Wand-Zelt). Diese Bauform ist ein Überbleibsel aus der Goldgräberzeit, im Prinzip ein Holzgerüst mit einer Plane drüber. Es gab früher ganze Ortschaften wo die Goldgräber so lebten. Heute allerdings stehen zwei feste Betten im Innenraum mit Matraze und Bettzeug. Also im Prinzip ein richtiges Schlafzimmer im Zelt mit viel Außenluft 😊. Es gibt einen speziellen „Under Construction“ Preis da auf dem Platz die Sanitäranlagen (man benutzt die Toilette im Restaurant) und einiges anderes noch nicht fertig ist. Somit ist der Preis attraktiv, liegt kaum über einem normalen Zeltplatz auf anderen Plätzen und ich ziehe gern in diese feste Behausung ein, zumal so das Zelt welches ich gestern mühsam getrocknet und verpackt habe, fertig zur Übergabe an Thomas (morgen) bleibt.
Am Abend dann noch in das Zeltplatz-Restaurant und mit Roman gequatscht ..und einen Burger gegessen. Das Restaurant ist auch bei Gästen die hier nicht übernachten sehr beliebt, da es das einzige Restaurant außerhalb Whitehorse „weit und breit“ ist. Für mich war es auch der erste Burger seit Tagen, da ich anderswo einfach nicht die Gelegenheit hatte da es oftmals, mal abgesehen von Tankstellen-Snacks, keine Restaurants oder ähnliches gibt. So nun in mein kuscheliges Bett in meinem „Wall-Tent“. Morgen reisen (so Gott und die Lufthansa mitziehen) Thomas und Leonie an…aber das ist eine andere Geschichte. Mehr dazu dann morgen.
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