Sonntag, 10.07.22
gefahrene Kilometer: 410 km
Punkt 06.00 Uhr hat mich „Traver“ geweckt. Traver ist ein Motorradfahrer aus Neuseeland der knapp neben meinem Zelt um die besagte Zeit minutenlang versucht hat sein Motorrad zu starten…wie gesagt: versucht. Nachdem ich nun durch die ganze Anlasser Orgelei wach war konnte ich auch aufstehen und ihm versuchen zu helfen. Seine Maschine ist eine BMW 650 GS, gleiches Modell wie meine Maschine die zurzeit in Mexiko steht. Nach check einiger Sicherungen und „Hörprobe“ an der Benzinpumpe (keine Geräusche) war mir schnell klar, dass es sich vermutlich um einen Schaden der Benzinpumpe handelt. Ich hatte darüber auch schon öfter mal gelesen das bei den älteren 650ér BMWs mal die Benzinpumpe ausfällt. So etwas hat man natürlich nicht mal eben dabei, zumal es sich um ein teures Ersatzteil handelt. Für Traver ist die reise wohl hier erst einmal zu ende. Er muss einen Transport zurück nach Fairbanks (da ist die nächste BMW-Werkstatt) organisieren.
Ich bin wie gestern schon erwähnt, heute mit einem anderen deutschen Biker, Jürgen aus Detmold, gefahren. Schafft für beide Sicherheit falls man auf dieser Strecke die sehr abgelegen ist, evtl. liegen bleiben sollte. Aber alles gut, nix passiert 😊
Die Strecke selbst war ca. 400 km lang, davon ca. 300 km Schotter. Ließ sich gut fahren. Breit ausgebaut so das zwei LKW sich bequem entgegenkommen können, Tempo 80 lagen immer drin. Die Vegetation wurde mit zunehmender Strecke Richtung Norden spärlicher. Hier oben wachsen keine Bäume mehr, übrigens nicht etwa, weil es zu kalt oder zu trocken ist, sondern weil es im Winterhalbjahr einfach zu lang zu dunkel ist und die Bäume nicht genügen Chlorophyll zum Leben produzieren könnten.
Wahrend der letzten 100 km merkte man spürbar das es pro 10 km ein paar Grad kälter wurde. In Deadhorse waren es dann noch 10 Grad bei eiskaltem Wind. Warum Deadhorse und nicht Prudhoe Bay ? In Deadhorse, so der Name des Ölcamps, endet die Straße nach Norden. Die restlichen Kilometer zum Nordpolarmeer sind auf dem Grundstück des Ölkonzerns BP und man kann die letzten „Paar Meter“ nur mit einer geführten „Öl Camp Tour“ erreichen. Machen wir dann morgen, dann dazu mehr….
Erst einmal tanken. 2 Euro pro Liter, der teuerste Preis den ich jemals in den USA für Sprit bezahlt habe. Man muss sich das mal vorstellen: das Öl kommt quasi neben der Tankstelle aus dem „Loch“ trotzdem ist der Sprit hier viel teuer als anderswo in den USA. Ok, das Öl muss erst einmal mehr als 1.000 km durch die Pipeline Richtung Süden, dann in Valdez auf einen Tanker verladen werden, irgendwo per Schiff in die USA gebracht werden, dann zur Raffinerie um dann wieder tausende Kilometer als fertiges Benzin hier hoch gebracht zu werden. Crazy Gedanke…
Gegen 17.30 Uhr dann noch das Container-Hotel im Ort (obwohl Ort übertrieben ist, es ist nur eine Industrieansammlung) bezogen. Zelten ist im Ort verboten und außerdem werden mal wieder Bären hier im Ort gesichtet. Da gehen wir auf Nummer sicher und schlafen in einer „festen“ Behausung. Das Zimmer ist sauteuer (200 Euro!) und ist laut Beschreibung sehr „rustic“ (rustikal). Das ist nicht untertrieben. Es wurde vor 30 Jahren für Öl-Arbeiter gebaut..und so sieht es noch heute aus. Es ist das teuerste Hotelzimmer mit dem geringsten Komfort was ich je auf meinen Reisen gebucht habe. Sehen wir es positiv 😊 Benutzung der (Gemeinschafts-) Duschen und Handtücher sind inclusive. Und es gab ein sehr schmackhaftes Buffet mit einer großen Portion Fleisch, Spargel, Backkartoffel plus Käsekuchen für einen schmalen Extra Preis dazu. Allerdings gibt es kein Bier, vermutlich aus Sicherheitsgründen damit die Öl Arbeiter sich nicht besaufen.
…Morgen dann aber wieder Zelten auf dem Rückweg in Coldfoot 😊….macht Spaß und belastet die Reisekasse nicht.
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